Leo Löwenthal

deutsch-amerikanischer Soziologe; Gründungsmitglied der klassischen "Kritischen Theorie"; Anfang der 1950er Jahre Forschungsleiter bei der "Voice of America"; Prof. an der Univ. of California ab 1956; befreundet u. a. mit T. Adorno und M. Horkheimer

* 3. November 1900 Frankfurt

† 21. Januar 1993 Berkeley/CA

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 14/1993

vom 29. März 1993 (gi), ergänzt um Meldungen bis KW 39/2021

Herkunft

Leo Löwenthal wurde als Sohn eines radikal aufklärerischen, religionskritischen Arztes aus orthodoxem Hause geboren. Beide Eltern waren Juden.

Ausbildung

L. besuchte in Frankfurt das Goethe-Gymnasium und studierte an den Universitäten Frankfurt, Heidelberg und Gießen Literatur, Geschichte, Philosophie und Soziologie. 1923 promovierte er in Frankfurt mit einer Arbeit über Franz von Baader zum Dr. rer. pol.

Wirken

Nach dem Abschluß seines Studiums arbeitete L. zunächst als Sozialarbeiter für ostjüdische Flüchtlinge, redigierte eine jüdische Wochenzeitung und unterrichtete an einem Frankfurter Gymnasium. 1926 trat er, ein Jugendfreund Theodor W. Adornos und Siegfried Krakauers, in jenes Institut für Sozialforschung ein, das seinerzeit nur lokale Bekanntheit genoß, später aber als Geburtsstätte der "Kritischen Theorie" weltberühmt werden sollte. Hier arbeitete L. in den Weimarer Jahren mit Max Horkheimer, Friedrich Pollock und Erich Fromm zusammen, mit Adorno und Herbert Marcuse ...